Evozierte Potentiale (VEP, AEP, SEP)

lateinisch: evocare „hervorrufen“; potentia – „Kraft“

Evozierte Potentiale sind elektrische Antwortsignale des Nervensystems auf bestimmte  Reize. Es werden je nach sensorischem System visuell, akustisch, somatosensorisch und motorisch evozierte Potentiale unterschieden. Da die Antworten sehr kleine Spannungen aufweisen, müssen die Reize vielfach wiederholt und die abgeleiteten Signale elektronisch gemittelt werden. Die resultierenden Kurven geben wertvolle Zusatzinformationen über den Funktionszustand des jeweiligen sensiblen Systems. Die evozierten Potentiale werden zur Diagnostik und Verlaufsbeurteilung verschiedener neurologischer Erkrankungen herangezogen.

In unserer Praxis im Neurozentrum Schlosscarée in Braunschweig werden die visuellen, akustischen und somato-sensiblen Potentiale untersucht.

Visuell evozierte Potentiale (VEP)

Die VEP werden zumeist durch Fixierung wechselnder Schachbrettmuster ausgelöst und mit einer Oberflächenelektrode über dem Hinterkopf abgeleitet. Sie lassen insbesondere Rückschlüsse auf den Zustand der Sehnerven zu. Für die Untersuchung ist eine möglichst gute Sehschärfe erforderlich, so dass Sie Ihre Brille dabei haben sollten.

Akustisch evozierte Potentiale (AEP)

Die AEP werden durch laute Klicks auf einem Kopfhörer ausgelöst und über Elektroden am Ohr und Scheitel abgeleitet. Normabweichungen zeigen sich insbesondere bei Erkrankungen des Innenohres und des Hirnstamms.

Somato-sensorisch evozierte Potentiale (SEP)

Die SEP werden durch Stromreize an oberflächlich verlaufenden Nerven – zumeist an Hand- oder Fußgelenken – ausgelöst  und über der sensiblen Großhirnrinde sowie fakultativ über den Nervenstämmen der Schulter und Lendenwirbelsäule abgeleitet. Auf diese Weise wird die gesamte Gefühlsbahn vom peripheren Nerven über Nervenwurzeln, Rückenmark und Hirnstamm bis zur Großhirnrinde untersucht.

 

Unauffälliges Plexuspotenzial (N9) sowie kortikale Reizantwort (N20) des Medianus-SSEP